Nicht erst seit dem Einzug der Industrie 4.0 sind Roboter aus der deutschen Wirtschaft nicht mehr wegzudenken. Bisher lag das Haupteinsatzgebiet der mechanischen Helfer jedoch vor allem in der Produktion, während Roboter in der Logistik eher ein Schattendasein fristeten. Wenn sie zum Einsatz kommen, dann momentan meist für den Transport von Waren durch große Lagerhallen, welcher inzwischen vielfach mit Hilfe führerloser Transportsysteme (FTS) erledigt wird. Im Bereich der Kommissionierung steht das Thema bei den meisten Unternehmen allerdings noch nicht auf der Tagesordnung.
Angesichts der rasanten technischen Entwicklung und den Vorteilen der automatischen Systeme in Punkto Wirtschaftlichkeit, Geschwindigkeit und Sicherheit erfolgt in der Branche allerdings mittlerweile ein Umdenken und immer mehr Logistikfirmen können sich einen zukünftigen Einsatz von Robotersystemen im direkten Einlagerungs- und Bereitstellungsbereich vorstellen.
Dies ist auch nötig, denn angesichts der steigenden Lagermengen und dem durch den demografischen Wandel begünstigten und bereits jetzt deutlich spürbaren Fachkräftemangel steht die Logistikbranche vor großen Herausforderungen. Um dem entgegenzutreten, machen automatisierte Systeme und eine autonome Kommissionierung durchaus Sinn. Während der Warentransport durch ein Lager mit Hilfe von Förderbändern oder den erwähnten FTS relativ unkompliziert zu bewerkstelligen ist, ist die Kommissionierung, also die Zusammenstellung unterschiedlicher Artikel für eine Sendung, bei weitem schwieriger zu automatisieren. Statistiken zufolge beträgt der Anteil manueller Arbeit hier noch immer über 90 Prozent. Das liegt daran, dass es bisher schlicht zu kompliziert war, das menschliche Auge und die menschliche Hand samt ihres Tastsinns für eine Roboterlösung zufriedenstellend und kostengünstig nachzubilden.
Die besondere Schwierigkeit liegt darin, dass Roboter in einem autonomen Warenlager nicht nur sicher navigieren, sondern auch mit den sich permanent wechselnden Bedingungen klarkommen müssen. Sie haben anderen Systemen selbstständig auszuweichen und müssen darüber hinaus in der Lage sein, am Regelplatz oder der Kommissionierstation vielfältig dimensionierte Artikel stückgenau greifen zu können. Da in naher Zukunft auf menschliche Arbeitskräfte nicht gänzlich verzichtet werden kann, müssen sie zudem in einer Art Mensch-Roboter-Kooperation interagieren, ohne den Arbeiter zu stören oder gar zu gefährden.
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