Intralogistik eine Herausforderung


Die Intralogistik hat eine klare Aufgabe: Sie soll zwischen allen Arbeitsstationen einer Fabrik flexible Verbindungen schaffen, auf denen Transporte in vorbestimmbarer und möglichst kurzer Zeit realisierbar sind. Alles, was dabei im Weg steht, stört. Ergo: Der ideale logistische Raum ist leer. Folgt man zudem den Paradigmen der Industrie 4.0, so sind intralogisti-che Systeme künftig auch noch wandelbar - also über jede reale und virtulle Grenze erweiterungsfähig. Zudem sind sie kollaborativ eingebunden in das produktive Internet der Dinge. Folglich verabschieden wir uns von fest verschraubter, starrer Fördertechnik. Sie wäre vielleicht noch flexibel im Sinne einer variablen Systemleistung jenseits optimaler Betriebspunkte. Aber wandelbar ist sie sicher nicht.

Gehen wir nun davon aus, dass Geld in der „perfekten Fabrik" keine Rolle spielt (und sich die Transportleistungen im Vergleich zu einem Paketverteilzentrum in Grenzen halten), so sind Fahrerlose Transportfahrzeuge (FTF) die beste Alternative. 

Da jeder Bruch des Materialflusses in einem idealen System vermieden werden muss, verfügen die Transportfahrzeuge über Raupenantriebe, mit denen sie sogar Regalwände erklimmen und selbstständig Güter ein- oder auslagern. 

Die FTF erreichen zwar die dritte Dimension, den Luftraum jedoch wirklich zu erschließen, bleibt den Drohnen vorbehalten. Ihre Stärke liegt darin, auf kürzesten Wegen dringend benötigtes Material oder Werkzeuge an die Maschinen zu bringen. Besonders effizient sind dabei Kugeldrohnen. Sie rollen meistens über den Boden und heben nur bei Bedarf ab. Ein Beispiel ist die Fraunhofer-Entwicklung „Bin:Go". Auch die perfekte Fabrik kommt nicht ohne Menschen aus - jedoch sehen ihre Arbeitsplätze und Kollegen anders aus als heute. In der idealen Intralogistik sind alle Behälter, Paletten und Regale mit eingebetteten Rechnern oder cyberphysischen Systemen ausgestattet. Somit weiß jedes Ding zu jeder Zeit, wo es sich befindet und was es zu tun hat. Menschen kommunizieren wie selbstverständlich mit Dingen wie Regalen, Behältern oder Fahrzeugen und zeigen durch Gesten an, was zu tun ist. Fahrzeuge und Roboter haben dafür „Gesichter" und kommunizieren so intuitiv und sicher mit ihren menschlichen Kollegen. Die Fraunhofer-Entwicklung „Emili" - ein über Gesten steuerbares FTF - zeigt, in welche Richtung die Reise geht. Und in der perfekten Fabrik ist es ganz normal, mit einem Regal zu sprechen. 

Dieses partnerschaftliche Miteinander von Menschen und Maschinen beruht im doppelten Wortsinn auf sozialen Netzwerken und folgt dem Idealbild einer „Social Networked Industry". Am Abend leeren sich die intralogistischen Räume in der perfekten Fabrik wieder. Die FTF fahren zu ihren Ladestationen, Menschen beschließen den Arbeitstag und eine autonome Kehrmaschine fegt noch einmal durch, bevor die vollautomatische Nachtschicht beginnt, den Ieeren Raum zwischen den Maschinen wieder zu füllen. 




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