Die Seidenstraße neu gedacht



Neue Blüte der Karawanenstraßen Schneller als die Schiffslogistik, billiger als die Flugfracht — Chinas »Seidenstraßen«-Initiative erweist sich als zukunftsträchtiges Erfolgskonzept. Auch IT- und Elektronik-Güter werden zunehmend per Bahnlogistik über den eurasischen Landweg transportiert.

Als der chinesische Staatspräsident Xi Jinping sich vor knapp drei Jahren überraschender-weise die Zeit nahm, neben den Regierungszentralen in Brüssel, Paris und Berlin auch den Duisburger Hafen zu besuchen, wurde der Blick erstmals auf eines der ehrgeizigsten Projekte der chinesischen Wirtschaftspolitik gelenkt: Unter dem Schlagwort »One belt — one road« investiert China Milliardenbeträge in die Wiederbelebung der Handelsrouten zwischen Ost und West über den Landweg. 

Der Duisburger Hafen war ein erster Anlauf-und Ausgangspunkt für Transporte aus und nach China in Deutschland. Als Präsident Xi Jin-ping Duisburg besuchte, fuhr der Container-Zug »Yuxinou« den Hafen dreimal wöchentlich an. Mittlerweile verkehren bis zu 20 Züge pro Woche zwischen Deutschlands größten Binnenhafen und Westchina. Und aufgrund des steigenden Interesses der Industrie tun sich auch neue Seidenstraßen auf: So hat sich beispielsweise auch Hamburg als wichtiger Umschlagplatz auf der Seidenstraße etabliert. Schließlich werden inzwischen chinesische Waren per Zug bis nach London oder Madrid verfrachtet. 

Ein wichtiger Player für die Bahnlogistik über Hamburg ist die Frachtsparte der Deutschen Bahn DB Cargo, die den Logistikverkehr auf der Seidenstraße durch eine eigene Vereinbarung mit der ostchinesischen Stadt Hefei forcierte. 

Die IT-Industrie hat von Beginn die Entwicklung dieser Güterzugstrecke mit vorangetrieben. Schließlich kommen viele Hardware-Hersteller aus den chinesischen Produktionsstandorten. Neben Chongqing sind auch der Großraum Shanghai und die Provinz Jiangsu wichtige Produktionsstätten für PCs, Mobile Devices, Printer oder Monitore. Grundsätzlich gibt es derzeit zwei bedeutende Routen, eine südliche und eine nördliche. In bei-den Fällen müssen gut 11.000 Kilometer zurückgelegt werden. Dafür brauchen die Züge etwa 14 bis 16 Tage. Wobei der Containerzug auf seinem Weg unzählige Länder durchquert, darunter Kasachstan oder Weißrussland.



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