Schiffe haben John Frederic Weissenborn schon früh fasziniert. Da wundert es nicht, dass sich der 19-Jährige für eine Ausbildung zum Schifffahrtskaufmann in der Fachrichtung Trampfahrt bei einer Hamburger Reederei entschieden hat.
Schon als kleiner Junge wusste John Frederic Weissenborn, was er werden wollte. Nicht Feuerwehrmann oder Tierarzt wie viele seiner Kindergartenfreunde – der Hamburger hatte eine besondere Leidenschaft: Schiffe. „Kein Wunder“, sagt der heute 19-Jährige, „schließlich bin ich an der Elbe aufgewachsen und habe täglich den vorbeifahrenden Schiffen nachgesehen. Schon damals wollte ich wissen, wer auf ihnen arbeitet, was sie transportieren und welche Logistik dahintersteckt.“ In der elften Klasse verschlug ihn seine Begeisterung nach Singapur, wo er ein zweiwöchiges Praktikum in einem Schifffahrtsunternehmen absolvierte. Zurück in Deutschland bewarb er sich noch vor seinem Abitur für eine Ausbildung zum Schifffahrtskaufmann bei der Hamburger Reederei Leonhardt & Blumberg. „Nach zwölf Jahren Theorie in der Schule stand mir der Sinn nach mehr Praxis und ich wollte einen Beruf erlernen, der international ausgerichtet ist, in dem man weltweit arbeiten kann und mit Menschen aus verschiedenen Ländern zu tun hat“, bringt es der 19-Jährige auf den Punkt. Die Tramp-Reederei vermietet Containerschiffe an Linienschifffahrtsunternehmen, die diese mit den unterschiedlichsten Waren beladen. „Von Autos über Bananen oder Fleisch bis hin zu iPads kann das alles sein“, erklärt John Frederic Weissenborn. „In sogenannten Charterverträgen legen wir fest, welche Güter nicht transportiert werden dürfen, darunter fallen zum Beispiel explosive Materialien, denn der Transport wäre zu gefährlich für die Besatzung und die Umwelt.“ Bevor sein heutiger Arbeitgeber den damals 18-Jährigen als neuen Auszubildenden einstellte, musste sich John Frederic Weissenborn in einem Vorstellungsgespräch den Fragen der Personaler stellen. „Der Beruf ist beliebt“, weiß er, „die Konkurrenz groß.“ Neben der Motivation, die hinter der Bewerbung steht, interessierten auch die Schulnoten in den Fächern Mathematik und Englisch: „Rechnen sollte man als Kaufmann natürlich können und Sprachkenntnisse sind unglaublich wichtig, denn in unserer Branche agiert man weltweit und die Kommunikation findet fast ausschließlich auf Englisch statt.“
Buchhaltung, Marketing und Hafenkunde
Darum paukt John Frederic Weissenborn in der Berufsschule, die er zweimal jährlich für je sechs Wochen besucht, viele englische Spezialbegriffe. Auf dem Stundenplan stehen außerdem Themen wie Schiffsmanagement, Buchhaltung, Marketing, Sicherheit und Hafenkunde. „Wie setzt man einen Chartervertrag auf? Wie erstelle ich eine Bilanz? Der Unterricht ist breit gefächert“, erläutert der angehende Schifffahrtskaufmann. Auch in der Reederei lernt er unterschiedliche Bereiche kennen: Von der Technik- über die Buchhaltungs- und die Schiffsfinanzierungs- bis hin zur Befrachtungs-, Personal- und Versicherungsabteilung. „Alle drei bis sechs Monate habe ich einen neuen Schwerpunkt, was die Ausbildung sehr abwechslungsreich macht. Am besten gefiel mir bisher die Befrachtung, da man hier in direktem Kontakt zu den Schiffen steht.“ John Frederic Weissenborn kann die in der Regel dreijährige Ausbildung aufgrund seines Abiturs und sehr guter Leistungen in zwei Jahren durchlaufen. Bald macht er seinen Abschluss. Dann zieht es den Norddeutschen erst einmal in den Süden der Republik. Dort will er BWL studieren. Wie es danach weitergeht, weiß er aber bereits: „Dann kehre ich in die Schifffahrtsbranche zurück, wahrscheinlich in eine der Hochburgen Hamburg, Rostock, Bremen oder nach Asien.“ Bundesagentur für Arbeit
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